Wir haben bereits berichtet: Jessica B., die vom Staatsschutz als “eher links” eingeordnet wurde und vor Gericht völlig unkritisch zur Entlastung des rassistischen Tatmotivs ihres Partners beitragen kann, teilt immer wieder Beiträge aus extrem rechten Gruppen.
Erst vor wenigen Tagen, am 24. Juli 2025, reposted sie auf Facebook einen Beitrag von einem pro-russischen AfD-Anhänger. Er bespielt seine ca. 2000 Follower*innen unter anderem mit Content von Björn Höcke und Karsten Hilse (AfD-Bundestagsabgerdneter), hat eine Russlandfahne im Profilbild und trägt auf diesem ein T-Shirt mit der Aufschrift “Abgestempelt weil wir Deutsch fühlen” und “Rechtsterrorist”-Emblem.
Jessica B. teilt ein auf dessen Profil veröffentlichtes Video mit dem Aufruf “Muss noch öfter geteilt werden, weil die Frau hat mal voll den Durchblick!!!” Die interviewte Frau, die nach Eigenaussage im Video durch die “Kriegstreiberei” der Ampel-Regierung in Bezug auf den russischen Angriffskrieg auf der “Suche nach einem neuen politischen Zuhause” ist, wird auch auf TikTok von der AfD geteilt.
Thomas Böttcher, Kriminalhauptkommissar beim Staatsschutz, Abteilung „Politisch motivierte Kriminalität – rechts”, meint: Alles kein Ausdruck eines rechten Weltbildes, sondern nur Einzelfälle.
Im Folgenden zeigen wir die aufgerufenen Inhalte von Daniel S. und ihre Bewertung durch Thomas Böttcher. Außerdem wurden gegen Thomas Böttcher schon einmal Vorwürfe erhoben, dass Beweismittel bei einem Angriff durch Nazis in Wuppertal dem Gericht vorenthalten wurden…
In diesem Video beklagt sich ein Lehrer unter anderem darüber, dass die AfD nicht in Schulbüchern repräsentiert sei. So weit, so AfD. Thomas Böttcher dazu: “Nicht jeder Konsument rechter Propaganda hat ein rechtes Weltbild” Doch es folgen dutzende weitere rechtsextreme Videos. Seine Bewertung ändert sich allerdings nicht.
Dieses Video erklärt sich wahrlich von selbst. Thomas Böttcher dazu: “Das Video wurde ab Ende November durch verschiedene Medienanstalten thematisiert. Das bloße Skandieren der Parole ‘Ausländer raus’ ohne weitere Begleitumstände erfüllt nicht den Straftatbestand des § 130 StGB. Die rechtsextreme Quelle Compact wird durch den Verfassungsschutz beobachtet.” Und schon wieder stellt er in seiner Bewertung fest: “Nicht jeder Konsument rechter Propaganda hat ein rechtes Weltbild.”
Bei der Hausdurchsuchung wurden außerdem Aufnahmen von NS-Liedern gefunden, neben vielen NS-Büchern. Diese werden von Staatsanwaltschaft und Verteidigung aber nicht dem Täter, sondern seinem Vater zugerechnet – die Grundlage dafür ist fraglich. Fest steht: Daniel S. hörte NS-Lieder auf Youtube, wieso sollte er dann keine besitzen?
Das Lied “Gute Nacht Mutter” war bei der Wehrmacht besonders populär und wurde zu einem der bekanntesten Soldatenlieder der NS-Zeit. Es diente der emotionalen Mobilisierung und sollte eine Verbindung zwischen Heimat und Front schaffen.Solche Lieder waren Teil der kulturellen Kriegspropaganda des NS-Regimes, auch wenn sie nicht explizit politische Inhalte hatten, sondern eher sentimentale Themen wie die Bindung zur Mutter behandelten. Thomas Böttchers verwunderliche Bewertung: “Zeitgemäßer Schlager”
Aufruf auf Youtube: “Erika (Marsch und Soldatenlied)”
Mittlerweile ist dieses Video auf Youtube gelöscht worden.
Das Lied wurde von der Wehrmacht als Soldatenlied verwendet und war das populärste Marschlied während des Zweiten Weltkriegs. Rechtsextreme nutzen das Lied heute als Teil ihrer Infiltrationsstrategie im digitalen Raum. Es wird von vielen TikTok-User*innen zur Glorifizierung des Zweiten Weltkriegs verwendet. Besonders problematisch ist die gezielte antisemitische Nutzung, beispielsweise in TikTok-Montagen mit Videos tanzender Jüdinnen*Juden.
Doch Thomas Böttcher entpolitisiert dieses Lied in seiner Bewertung völlig und schreibt: “Das Lied Erika entstand 1938 und wurde in dieser Zeit auch als Propagandalied eingesetzt […]. Nach Kriegsende wurde das Lied noch von der Deutschen und Österreichischen Bundeswehr gesungen. Heute gilt Erika als Volkslied. In modernen sozialen Medien wird dieses Lied satirisch eingesetzt. Weiter wird es […] seit 2012 in einer Anime-Manga-Serie verwendet.”
Weitere Aufrufe rechtsextremer Lieder:
Diese werden von Thomas Böttcher als “geschichtliches Interesse” gewertet – obwohl in der durchsuchten Wohnung ähnliches Material gefunden wurde, neben NS-Büchern, rassistischen ‘Gedichten’ und zahlreichen rechtsextremen Memes auf einer Festplatte.
Dies wird alles nicht in Kontext gesetzt, stattdessen bewertet Thomas Böttcher wie folgt: “Unter Berücksichtigung dieser geringen Gesamtzahl, der kurzen Zeitspannen von wenigen Minuten und des Umstandes, dass lediglich in nur zwei Zeitfenstern […] diese NS-Suchbegriffe verwendet wurden, ist lediglich ein sporadisches Interesse an dieser Thematik als wahrscheinlich anzunehmen.”
Und das, obwohl zahlreiche der von Daniel S. abgespielten Lieder nicht in der Öffentlichkeit abgespielt oder gesungen werden dürfen, da dies den Straftatbestand des §86a StGB erfüllt. Und obwohl darüber hinaus eine Nachbarin vor der Polizei davon berichtet hat, dass Daniel S. beim Rasenmähen NS-Lieder gesungen haben soll…
Aufruf des Youtube-Kanals: “MeinungsfreiheitDE”
In diesem Kanal sprechen fast nur rechtsextreme Personen: Daniele Ganser, Andrew Tate, Geert Wilders, Donald Trump, Wladimir Putin, Tucker Carlson, Tino Chrupalla, Javier Milei, Elon Musk und viele mehr… Thomas Böttcher wie gewohnt: “Nicht jeder Konsument rechter Propaganda hat ein rechtes Weltbild.”
Weitere Vorwürfe gegenüber Staatschützer Thomas Böttcher wegen vorenthaltener Beweismittel
2015 griffen Neonazis eine Person vor dem Wuppertaler Autonomen Zentrum mit einem Messer an und verletzten diese schwer. Auch hier ermittelte Thomas Böttcher. In einer Antifa-Recherche zu dem Angriff wird dessen Rolle erörtert:
“Im bereits angelaufenen Verfahren meldete der Staatsanwalt im Gericht, ihm sei vom Staatsschutz Wuppertal, namentlich Herrn Böttcher, eine Akte übergeben worden, die möglicherweise etwas mit dem Tatkomplex zu tun habe. Dem Staatsanwalt war über eine solche Akte im Vorfeld des Verfahrens laut eigenen Aussagen nichts bekannt, sie lag also zum Zeitpunkt der Ermittlungen der federführenden Ermittlungsbehörde scheinbar nicht vor.”
Diese von Thomas Böttcher nicht als relevant genug betrachtete Akte enthielt Chat-Verläufe einer WhatsApp- Gruppe mit dem Titel ”Angriffsparty”. Auch hier waren die Täter rechtsextrem, auch hier das Opfer ein Mann mit Migrationshintergrund. Wie kann man sowas ignorieren?
Wir schließen uns der Forderung von Seda Başay-Yıldız an, dass Objektivität und Neutralität auf Seiten der Polizei nicht gegegeben sind und die Aufklärung des Falles an eine andere Polizeibehörde abgegeben werden muss.
Auch ein weiterer Bekannter von Daniel S. kommentiert den Beitrag und reagiert auf Spekulationen über die Herkunft bzw. Staatsangehörigkeit von Daniel S.:
Warum sollte jemand schreiben, dass Daniel S. “leider” ein Deutscher sei? Wenn Daniel S. kein Deutscher gewesen wäre, wäre sein Vierfachmord etwa kein Problem mehr?
Wir kennen diese Haltung von Rechtsextremen und der AfD, für die jeder Mord, der durch “Ausländer” begangen wird, eine perfekte Gelegenheit ist, die eigene politische Agenda zu pushen. Dieser Kommentar ist ein weiteres Indiz dafür, dass das Umfeld von Daniel S. verschwörungsideologisch und politisch rechts eingestellt ist.
Warum können bzw. wollen das Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt, Staatsanwalt Christopher Bona sowie Kriminalhauptkommissar Thomas Böttcher nicht sehen? Und warum diffamieren sie die Nebenklageanwältin Seda Başay-Yıldız, welche schon so viel ans Licht gebracht hat, was die Polizei dem Gericht vorenthalten hat? Was treibt diese drei Männer an, sich so zu verhalten?
Wie glaubwürdig ist die Behauptung, dass Täter Daniel S. ein “SPD Fanboy” sei, vor dem folgenden Hintergrund?
Seine Partnerin Jessica B. teilte rechte, antisemitische und verschwörungsideologische Posts und rief zur Demonstration “Gemeinsam für Deutschland” auf.
Daniel S. schaute sich wiederholt rechte Videos und NS-Lieder an.
Bei der Hausdurchsuchung wurden NS-Bücher, Originalaufnahmen von NS-Liedern und ein ‘Gedicht’ gefunden, das als Volksverhetzung eingestuft ist.
Auf einer Festplatte, die zuletzt an ein Mischpult angeschlossen war (Daniel S. hat Techno-Musik produziert), wurden 166 nationalsozialistische, rassistische und antisemitische Bilder gefunden.
Wie glaubwürdig ist die Behauptung, dass Täter Daniel S. ein “SPD Fanboy” und “eher linkslastig” sei, vor dem Hintergrund, dass der besagte Nachbar auf seinem eigenen Profil fast nur verschwörungsideologische und eindeutig anti-linke Inhalte gepostet hat?
Auch ein weiterer Bekannter von Daniel S. kommentiert den Beitrag und reagiert auf Spekulationen über die Herkunft bzw. Staatsangehörigkeit von Daniel S.:
Warum sollte jemand schreiben, dass Daniel S. “leider” ein Deutscher sei? Wenn Daniel S. kein Deutscher gewesen wäre, wäre sein Vierfachmord etwa kein Problem mehr?
Wir kennen diese Haltung von Rechtsextremen und der AfD, für die jeder Mord, der durch “Ausländer” begangen wird, eine perfekte Gelegenheit ist, die eigene politische Agenda zu pushen. Dieser Kommentar ist ein weiteres Indiz dafür, dass das Umfeld von Daniel S. verschwörungsideologisch und politisch rechts eingestellt ist.
Warum können bzw. wollen das Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt, Staatsanwalt Christopher Bona sowie Kriminalhauptkommissar Thomas Böttcher nicht sehen? Und warum diffamieren sie die Nebenklageanwältin Seda Başay-Yıldız, welche schon so viel ans Licht gebracht hat, was die Polizei dem Gericht vorenthalten hat? Was treibt diese drei Männer an, sich so zu verhalten?
Die Partnerin des Vierfachmörders und Rassisten Daniel S. wurde von Staatsschutzmitarbeiter Thomas Böttcher als politisch links eingeordnet. Vor Gericht beharrte er auf seiner Einschätzung und argumentierte, dass Jessica B. zwei Mal Inhalte der SPD und des BSW geteilt hat.
Unsere Recherchen ergeben aber ein ganz anderes Bild:
Jessica B. teilte bereits Anfang Juni einen Aufruf für Proteste der Gruppe „Gemeinsam für Deutschland“. Diese hat ihre Ursprünge in der „Querdenken-Bewegung“ und ist mittlerweile ein Sammelsurium von AfDlern und anderen Akteur*innen aus der extremen Rechten geworden. Dazu haben wir bereits am 16. Juni einen Beitrag veröffentlicht.
Der Beitrag wurde mittlerweile von Jessica B. gelöscht. In ihrer öffentlich einsehbaren Chronik auf Facebook sind jedoch nach wie vor verschwörungsideologische, antisemitische und rassistische Beiträge zu finden…
Beitrag vom 16. Juni 2025 auf Facebook:
Große Ohren, eine vor lauter Lügen lange Nase und David-Stern-Hut: Das Bild des Pinocchio im von Jessica B. geteilten Beitrag entspricht antisemitischen Karikaturen.
Das Zitat stammt von Alexander Solschenizyn, Literaturnobelpreisträger, Gulag-Überlebender und vor allem… Ideologischer Vordenker des heutigen russischen Imperialismus unter Putin. Seine Vision eines ethnisch-homogenen, christlich-orthodoxen Großrusslands zieht sich durch seine Schriften. Bereits 1999 sprach er sich für eine russische Annexion der Ost- und Südukraine aus. Auch antisemitische und sexistische Ansichten Solschenizyns, wie die Frau als „Gebärmutter der Nation“, werden im heutigen Russland unter Putin aufgegriffen und weitergeführt.
Spätestens seit dem Kalten Krieg hat Solschenizyn viele Fans in Teilen der deutschen extremen Rechten. So etwa Wolfgang Strauß (Vordenker der Neuen Rechten in Deutschland) oder in einer von Bernhard Christian Wintzek (NPD-Funktionär und Organisator der rechtsextremen „Aktion Widerstand“) gegründeten Zeitschrift „Mut“, die zeitweise vom Verfassungsschutz beobachtet wurde.
Deutschen Rechten gefällt an Solschenizyn dessen Relativierung der nationalsozialistischen Verbrechen und die antisemitische Täter-Opfer-Umkehr, nach der sich die nationalsozialistischen Deutschen in einem vermeintlichen Verteidigungskrieg gegen die ,jüdischen Bolschewisten‘ befunden hätten – ergo zur industriellen Massenvernichtung gezwungen worden waren.
Beitrag vom 24. August 2024 auf Facebook:
Einen Tag nach dem islamistischen Terroranschlag in Solingen teilt Jessica B. einen Beitrag mit Video des Täters. Die Hashtags in dem Beitrag #Kennedy und #RFKJr verweisen auf den verschwörungsideologischen, rassistischen und antisemitischen Politiker Robert Frank Kennedy Junior, der spätestens seit Corona und unter Trump zum Gesundheitsminister der USA ernannt wurde.
Kennedy ist seit Jahren eine wichtige Stimme der globalen Bewegung von Holocaust-Leugnern, Rechtsextremen und sogenannten Querdenker*innen. Im Jahr 2020 sprach er in Berlin auf einer Querdenker-Demo, auf der auch hunderte Reichsbürger anwesend waren.
#Topher verweist auf Chris Townsend aka Topher, US-amerikanischer Rapper und Trump-Aktivist. 2021 spielte er auf der „Veterans for Trump Rally“, die im rechtsextremen Sturm auf das Kapitol gipfelte, den Song „The Patriot“. Der Song wurde kurz danach von Spotify gelöscht.
Topher, der auf TikTok 2,6 Millionen Follower*innen hat, ist Aktivist für die rechte Kulturkampforganisation TPUSA (Turning Point USA). Deren Vorsitzender Charlie Kirk tourt seit Jahren mit Slogans wie „Resist the Left“ durch die USA. Dabei schürt er rassistische, trans-, queer- und frauenfeindlichen ,Anti-Woke-Kampagnen‘ und folgt einer christlich-nationalistischen Agenda. Die Zeit titelte erst vor wenigen Tagen: „Der Rechte, der Amerikas Jugend radikalisiert.“
Jessica B. schreibt zum Video: „Weg mit denen, sofort – ALLE!!!“ Und weiter: „Sie gehörten zwar zur Menschheitsfamilie, haben die Zugehörigkeit aber eindeutig verwirkt. Wer anderen Schaden zufügt, hat es nicht verdient Hilfe zu erhalten, der hat es verdient in Hunger und Elend zu leben!!!“ Wer mit ,Sie‘ und ,denen‘ gemeint ist, wer seine Zugehörigkeit als Mensch verwirkt hätte, bleibt offen. Ob sie damit Islamisten meint, oder gleich alle Muslime oder Geflüchteten, ist offen.
Der Kommentar unter ihrem Beitrag „Weil der jetzt ein Ausländer ist? Oder gilt das für deutsche Mörder auch?“ bleibt unbeantwortet.
Zur Erinnerung: Ihr Partner Daniel S. war zu dieser Zeit bereits wegen vierfachen Mordes, 21-fachen Mordversuchs und einem Macheten-Angriff auf einen Freund in Haft.
Weitere Beiträge von Jessica B. auf Facebook:
Weitere Beiträge wenden sich gegen “die Mehrheit”, für “die Wahrheit” oder “die Menschheitsfamilie”. Insbesondere der letzte Begriff ist aus verschwörungsideologischen Milieus und Querfronten aus russlandnahem ,Friedensaktivist*innen‘ und Corona-leugnenden Querdenker*innen bekannt.
Fazit:
Jessica B. teilt Beiträge aus verschwörungsideologischen, russlandnahen, antisemitischen, rechten bis rechtsextremen und explizit anti-linken Kontexten.
Diese Beiträge sind bis heute öffentlich abrufbar. Wer sich mit der extremen Rechten und ihren Schnittstellen zum verschwörungsideologischen Milieu beschäftigt, erkennt sofort, welche politischen Einstellungen Jessica B. vertritt.
Wie kann es sein, dass Thomas Böttcher vom Staatsschutz Jessica B. bis zuletzt als “eher links” einordnet und argumentiert, dass Daniel S. ja garnicht nicht rechts sein könne, da eine Beziehung mit unterschiedlchen politischen Überzeugungen auf Dauer nicht funktionieren könne?